Reinhard Wirtz

Reinhard Wirtz

* 1950 in Bielefeld
Borgfelder Heerstr. 38a
28357 Bremen
Tel.: 0171 24 90 507
rwirtz@t-online.de
www.reinhard-wirtz.de

 

 

Photographie ist für mich eine von vielen Möglichkeiten, die Welt wahrzunehmen und zu kommunizieren. Es gibt für mich keine „objektiven“ Photographien, weil sie von Menschen gemacht sind, selbst dann noch, wenn sie automatisch erstellt werden. Das technisch-Vermittelte der Photographie ist nicht ihre Besonderheit, weil alle darstellende Kunst Technik und Techniken zu ihrer Hervorbringung und Präsentation benötigt.

Die Geschichte der Photographie ist die Geschichte der Evolution des Sehens, in der die Menschen sich ein Bild von der Welt machen. Zunächst durch das Loch im dunklen Raum per Lichtbrechnung (Lochcamera, camera obscura), dann über optische Systeme (Linsen/Objektive/Spiegel). Der Wunsch, das Gesehene zu fixieren, resultiert in diversen Techniken, von der Zeichnung und Malerei über die chemische Repräsentation (Bildplatte, Film) bis zum digitalen Bildwandler. Die Digitalisierung bewirkt den fließenden Übergang in die Virtualität, in der mathematische Gesetze und Algorithmen als Konstruktionswerkzeuge für visuelle Fiktionen dienen.

Die Bilder, die aus meiner Beschäftigung mit Photographie resultieren, wollen nicht Ausschnitte der Realität zeigen, sondern Echos, die diese Realität in mir auslösen. Wo es gelingt, dass die Bilder auch beim Betrachtenden Reflexionen auslösen, können Phantasie und Kommunikation entstehen.

In meinen langjährigen Tätigkeiten als Journalist, Medienberater und Lehrbeauftragter an der Hochschule Bremen im Studiengang Fachjournalismus bin ich mit vielen Sparten der Photographie und der digitalen Bildwelten in Berührung gekommen. Für mich gilt der Grundsatz, dass Bilder nur dort eine über die Alltagskommunikation hinausreichende Aussagekraft haben, wenn ihre gedanklichen Substrate in der Vorstellungskraft und der inneren Sichtweise des Schaffenden vorher angelegt oder vorhanden waren. Das jedenfalls beschreibt meinen persönlichen Zugang. Ich suche in der Realität - oder besser - in den Realitäten - diejenigen Bilder, die meinen Vorstellungen, Träumen und Ängsten Ausdruck verleihen könnten. Die Kamera und alle weiteren Bearbeitungsschritte stellen Werkzeuge bereit, zu diesen Bildern zu gelangen. Dabei ist die Technik eher zweitrangig. Sie ist schlicht instrumentell.